Space Shuttle Launch STS-120 - Discovery as seen from Titusville, Florida
Der
Start der Mission STS-120
(Space Transportation System) erfolgte pünktlich am 23. Oktober
2007 um 11:38 EDT (Eastern Daylight Time = 17:38 MESZ) und brachte als
Hauptnutzlast den Verbindungsknoten Harmony (Node 2) zur Internationalen
Raumstation (ISS).
Harmony schließt zukünftig das europäische Columbus-Labor
(ESA) und das japanische Wissenschaftsmodul Kibo (JAXA) an.
 
Durch
die informative Seite www.raumfahrer.net
mit seinen Foren und der umfangreichen Berichterstattung von NASA TV
im Internet war mein Interesse geweckt, solch einen Space-Shuttle-Start
einmal live zu erleben.
So logte ich mich am 6. Oktober 2007 ein und sammelte Informationen
zur Realisierung meines Plans.
Ziel war es möglichst kurzfristig zu buchen, um auf Startverschiebungen
aufgrund von technischen Gegebenheiten und der Wettervorhersage
(genauer: Launch
forecasts) reagieren zu können. Übrigens hat das Wetter
dann doch gemacht was es wollte und zumal das Wetter an den Notlandeplätzen
in Europa für den Start mitentscheidend ist.
Ein
Buchen des Flugtickets nach Orlando, Florida wäre wenige Stunden
vor Abflug noch über das Internet möglich gewesen.
Abflug
am 22.10.07 FRANKFURT/MAIN – ORLANDO 10:00 - 14:25 (10:25h).
Beim Einchecken wird man nach der ersten Adresse in den USA gefragt
und zur Einreise muss man während des Fluges 2 Formulare ausfüllen
und abgeben. Ein roter Reisepass von 2002 war ausreichend und der nationale
Führerschein langte zum Mieten eines Autos.
Angekommen fuhr ich direkt zu Mc Donald am Highway No. 1 nach Titusville,
um bei Abendlicht noch ein Foto der Discovery an der Startrampe (Launch
Pad 39A) durch meinen Refraktor 700/70 mittels Okluaradapter und Canon
PowerShot A410 zu schießen.
Die Wind- und Lichtverhältnisse ließen erst ein aussagekräftiges
Bild bei Beleuchtung der Startrampe nach Einbruch der Dunkelheit zu
– das Space-Shuttle war durch die Rampe weitestgehend verdeckt.
Die Einstellung des Fokus am Display der Kamera erweist sich immer als
schwierig.
Anschließend buchte ich mich im gleichen Hotel
(das letzte freie Zimmer) ein, wie der Kollege aus dem Forum von Raumfahrer.net,
den ich vor Ort getroffen habe.
Am nächsten Morgen fuhren wir gemeinsam zum Ufer des Indian River
und positionierten uns, um den anstehenden Start in 19,3 km Entfernung
zu beobachten. Wenn man rechtzeitig Tickets (ab 60 Euro) auf www.ksctickets.com
bestellt kann man den Start aus 10 km Entfernung innerhalb des Geländes
des Kennedy-Space-Center beobachten – empfehlenswert.
Über das Autoradio erhielt man Informationen zum Countdown und
der Start wurde für 11:38:19 EDT bekannt gegeben. Ich stellte meine
Aufnahme-Einheit auf einem kleinen Hügel im Windschatten auf, in
der Hoffnung, dass keiner durch das Bild läuft während des
Videos.
   
Three, two, one. We have ignition. We have liftoff.
Der Start erfolgte pünktlich und lautlos – ich setzte die
Kamera in Gang und widmete mich der Beobachtung mittels Fernglas.
Der Schall hatte dann auch nach einer Minute die 20 km überwunden
und ein heftiges Gewittergrollen zog kurz, aufgrund des sich schnell
entfernenden Space-Shuttles, über die Stadt. Zu Zeiten der Mondmissionen
mit der deutlich größeren Saturn-V-Rakete sollen hier Fensterscheiben
zu Bruch gegangen sein.
Ich konnte das Shuttle über das Abtrennen der Feststoffraketen
(SRB – Solid Rocket Booster) hinaus beobachten und machte anschließend
ein Foto von der doch bizarren Rauchsäule.
Nach 2 Minuten war Discovery Richtung Nordosten am blauen Himmel entschwunden.
Das Shuttle-Programm endet voraussichtlich Juli 2010 und es stehen noch
etwa 13 Starts zu verschieden Tages- und Nachtzeiten sowie Jahreszeiten
an. Die atlantische Hurrikansaison (Juni-Nov) kann größere
Terminverschiebungen bewirken.
Froh darüber, dass alles gut geklappt hat und man den Rest der
Reisezeit den Kopf frei hat, um sich anderen Dingen zu widmen, fuhren
wir zum KSC-Visitor-Complex und buchten für den kommenden Tag eine
„NASA – Up Close Tour“ (59 $).
Am Abend beobachteten wir, wie Discovery der ISS am Sternenhimmel mit
13 Minuten Abstand in Richtung Südosten folgte, am Folgeabend waren
es nur noch 3. Angekoppelt wurde am 25. Oktober 2007 8:40 EDT. Durch
den Fernseher auf dem Hotelzimmer war man durch NASA
TV immer auf dem Laufenden.
   
Das Kennedy-Space-Centers war am Folgetag eines Starts
gut besucht. An einem Vortag vom Space-Shuttle wäre der Orbiter
noch am Launch-Pad, wohl verdeckt durch die RSS-Zugangsplattform, zu
sehen gewesen. Ansonsten ist es erstaunlich, was man alles hautnah gezeigt
bekommt. Vor allem das Apollo/Saturn-V Center lässt keine Zweifel
an vergangenen bemannten Mondmissionen offen. Auch das Columbus-Labor
(ESA) und das japanische Wissenschaftsmodul Kibo (JAXA) waren durch
einer Fensterscheibe im Reinraum zu sehen.
Diese Tour nahm den ganzen Tag in Anspruch. Mein Kollege nahm am nächsten
Tag noch an der Tour „Cape Canaveral: Then & Now“ teil.
Ich schaute mich stattdessen im KSC Visitor-Complex um, der viele Attraktionen
bereithält.
  
Alles in allem ist das Kennedy-Space-Center allein schon eine Reise
wert, aber sicherlich sollte man versuchen es mit einem Start eines
Space-Shuttles oder anschließender Ares-Missionen zu verbinden.
Aufgrund des Glücks des termingerechten Starts des Space-Shuttles
mit Discovery war ich der Internationalen Raumstation, einer Weltkultur,
so nah wie nie zuvor.
Alle 91 Minuten umkreisen wir uns selbst und können gelegentlich
durch ISS
/ Orbiter - Sichtungen am Sternenhimmel in den Morgen- und Abendstunden
Anteil daran haben.
Kommende
STS-Missionen:
STS-122:
Raumlabor Columbus zur ISS.
Orbiter:
Atlantis, Start: 6. Dezember 2007 21:34 UTC (geplant)
STS-123:
Experiment-Logistikmodul ELM-PS, Teil des japanischen Kibo Moduls,
sowie die kanadische Roboterhand Dextre zur ISS.
Orbiter: Endeavour, Start: 14. Februar 2008 16:57 UTC (geplant)
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