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Besuch des Observatoriums am 01. Mai 2006
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Sonnenaufgang
(Azimut) |
Duchgang
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Sonnenuntergang
(Azimut) |
Sonnenaufgang
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Duchgang
(Höhe) |
Sonnenuntergang
(Azimut) |
- 6700 Jahre |
129,4 ° |
14,7° |
230,6° |
47,9° |
62,9° |
312,1° |
heute |
128,1 ° |
15,4 ° |
231,9 ° |
49,2 ° |
62,2 ° |
310,7 ° |
+ 6700 Jahre |
126,7 ° |
16,1 ° |
233,3 ° |
50,8 ° |
61,4 ° |
309,2 ° |
Milankovitch-Zyklen
Strahlungsprozesse in der Atmosphäre [pdf] von Clemens Simmer
Meteorologisches Institut der Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn,
Dezember 2003
5.2 Astronomisch bedingte VariabilitÄat der Sonnenstrahlung auf
der Erde
5.3 Jahres- und Tagesgang der solaren Einstrahlung
Blutige Opferfeste im Sonnenobservatorium Goseck
Goseck - Im ältesten Sonnenobservatorium der Welt in Goseck in Sachsen-Anhalt
sind vor 7000 Jahren nach neuesten Erkenntnissen auch blutige Opferfeste
gefeiert worden.
"Wir haben jetzt einen Opferkalender entdeckt", sagt der Astronom
Wolfhard Schlosser
von der Ruhr Universität in Bochum.
"In den Holzpalisaden der Kreisanlage gibt es spezielle Aussparungen,
so genannte Zeitmarken,
durch die an ganz bestimmten Tagen im Jahr die Sonnenstrahlen fallen.
Dazu gehören 9. April, 1. Mai, 1. August, 4. September."
An diesen Tagen versammelten sich die Menschen schon vor Tausenden von
Jahren
zu besonderen Festen nach uralten Riten.
"Ihnen war klar, dass die Sonne am Himmel eine bestimmte Bahn immer
wiederkehrend durchläuft.
Danach haben sie ihre zyklische Zeiteinteilung aufgebaut", erläutert
Schlosser.
Der Astronom geht davon aus, das sich einige Details dieser Feste sogar
bis in unsere Zeit erhalten haben.
"Es ist auffällig, dass das gruselige Fest Walpurgisnacht, die
Nacht zum 1. Mai,
bereits vor 7000 Jahren auf dem Opferkalender in Goseck stand", sagt
der Experte.
"Das waren Bauern, die einer Fruchtbarkeitsreligion mit Schamanismus
huldigten",
sagt der leitende Archäologe Francois Bertemes von der Martin-Luther
Universität in Halle.
"Die Anlage in Goseck nutzten sie als Bauernkalender zu genauen Bestimmung
von Aussaat und Ernte
und zugleich als Ritualkalender zur Festlegung ihrer Opfertage."
Auf dem 1991 wiederentdeckten rund 6000 Quadratmeter großen Areal
in Goseck legten die Archäologen
zahlreiche Opfergruben frei. In den Gruben loderte einst nachweislich
starke Feuer.
Zudem steckten dort hunderte Tonscherben, Rinderknochen und mehrere Pfeilspitzen.
Das Rind galt in der Steinzeit als Opfertier. In zwei der Opfergruben
entdeckten die Archäologen
auch menschliche Skelettteile in einer unnatürlichen Lage.
"Wir wissen noch wenig über die blutige Vergangenheit der Goseck-
Siedlung,
aber mit Sicherheit gehörten zu den Ritualen die Aufnahme der Jungen
in den Kreis der Erwachsenen
sowie Hochzeit und Tod", sagt Bertemes.
In Goseck lebten über einen langen Zeitraum schätzungsweise
etwa 120 Menschen.
Bislang war nur bekannt, dass die kreisförmige Anlage zur Bestimmung
der Wintersonnenwende
(21. Dezember) und der Sommersonnenwende (21. Juni) diente.
Das Sonnenobservatorium in Goseck war im Vorjahr originalgetreu aufgebaut
worden.
Die Anlage hat drei Tore und einen Durchmesser von 75 Metern. Sie ist
von zwei jeweils etwa zweieinhalb
Meter hohen Holz-Palisadenzäunen mit vorgelagertem Erdwall und Graben
umgeben.
Der Komplex in Goseck liegt nur 25 Kilometer vom Fundort der 3600 Jahre
alten Himmelsscheibe
von Nebra entfernt, der ältesten konkreten Himmelsabbildung der Welt.
"Das astronomische Wissen von Goseck ist auf der Himmelscheibe in
Gold und Bronze verewigt worden",
sagt Astronom Schlosser.
Die Spuren der Anlage wurden 1991 bei einem Erkundungsflug eines Luftbildarchäologen
entdeckt.
Goseck steht in einer Reihe mit etwa 200 vergleichbaren vorgeschichtlichen
Anlagen der europäischen Jungsteinzeit
und Bronzezeit in Mitteleuropa.
Der jüngste und bekannteste Kreis ist die steinerne Anlage im englischen
Stonehenge,
die vor etwa 3600 Jahre genutzt wurde.
www.archlsa.de
© dpa - Meldung vom 22.05.2006 09:12 Uhr
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